ESS – Das Einsatzstellen-Sicherungs-System des THW

Nach langen Jahren der Konzeption und Erprobung erhält das Technische Hilfswerk (THW) die Ausstattung, auf die viele THW-HelferInnen und Insider schon lange gewartet haben: Das Einsatzstellen-Sicherungs-System; kurz ESS genannt.

Übergabe des ESS im Remscheid im Juli 2014, Quelle: THW

Das ESS basiert auf der Anwendung eines Tachymeters aus der (Land-)Vermessungstechnik. Für die besondere Aufgabe, die dem Gerät in seiner endgültigen Form zugedacht ist, wurden zahlreiche Ergänzungen und Modifikationen erarbeitet und erprobt. So wurde ein Steuerprogramm entwickelt, dass den Tachymeter von einem Notebook aus vollautomatisch steuert. Um den ihn bei Bedarf sogar in einer Gefährdungszone betreiben zu können, die bedienenden Helfer aber dabei nicht zu gefährden, wurde eine Funkverbindung zwischen Tachymeter und steuerndem Notebook konzipiert, die einen abgesetzten Betrieb von bis zu 500 Meter gestattet.

 

Die Aufgabe des ESS ist die Sicherung und Überwachung von angeschlagenen oder einsturzgefährdeten Gebäuden und Konstruktionen. Weiterhin ist die Überwachung von geologischen Formationen (Berge und Berghänge) sowie von Objekten aus dem Tiefbau (Stützwände, Tunnel etc.) und wasserwirtschaftliche Bauten (Deiche) möglich.

 

Für die Überwachung werden an den gefährdeten Bauwerken Messpunkte angebracht, welche dann permanet mit Hilfe der hochmodernen Technik überprüft werden. Sollten diese Punkte  in Bewegung geraten, wird ein Alarm ausgelöst, der dann die entsprechenden weiteren Massnahmen veranlasst. Wenn  das Anbringen der Messpunkte, aufgrund von großer Höhe, oder in der Tiefe , einmal Schwierigkeiten bereiten, können die Höhenretter des THW Bendorf hinzugezogen werden.

 

Das ESS soll vorrangig zur Sicherung von Helfern im Einsatz genutzt werden, kann aber ebenso einsatzabhängig zum Schutze der Zivilbevölkerung oder in Amtshilfe eingesetzt werden. Auch ein gleichzeitiger Betrieb mehrerer Systeme an einem Einsatzort ist möglich.

 

Es existierten bereits zwei ESS zur Erprobung im THW, die unter anderem schon beim Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall und des Kölner Stadtarchives eingesetzt wurden. Mit der aktuellen Auslieferung von 15 weiteren ESS wird es eine bundesweite Abdeckung mit 17 Geräten geben.

 

Einer dieser Gerätesätze ist ab sofort beim THW Koblenz stationiert und wird von den Baufachberater des THW aus dem Geschäftsführerbereich Koblenz, welche in den Ortsverbänden Bendorf, Koblenz und Sinzig stationiert sind,  genutzt. Baufachberater beurteilen einsturzgefährte Gebäude und beraten die Einsatzleitung bei den notwendigen Abstüßmaßnahmen.

 

Mit dem ESS besitzt das THW ein Schutzsystem mit Alleinstellungsmerkmal, dass den Schutz von Helfern und Privatpersonen in Einsatzgebieten in besonderer Weise unterstützt.


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